Karl - B. Loeffen
Karl - B. Loeffen

 

DIE VIER JAHRESZEITEN

 

 

Die Gemälde im Zyklus der vier Jahrezeiten habe ich

zum Ende der neunziger Jahre gemalt.

Die vier Aquarelle befinden sich in einer

privaten Sammlung.

" FRÜHLING " - aus dem Zyklus " Jahreszeiten "

 

Mit diesem Gemälde beginnt der Zyklus " Jahreszeiten ".

Das Wort " Beginn " erklärt sich gleich als Verwandtes zu Begriffen wie :

Erwachen, Werden, Aufgehen :

die ewig neue Wiederkehr der uns zur Selbstverständlichkeit gewordenen Regeneration unserer naturhaften Umwelt.

 

Der sitzende Akt umfaßt einen jungen Stamm - Symbol neuer Lebensoffenbarung - ( linker Oberarm und rechter Oberschenkel deuten in ihrer Aufwärtsschräge, die von links unten nach rechts oben verläuft ) zugeordnete Erwartung, die der offene Schoß der Frau bestätigt.

 

Ausgleichung dazu das linke Bein :Noch bestehende Bindung an das Ruhende in keimender Werdung.

 

Beide Kniewinkel formieren zu gleichen Raumteilen des Gemäldes die Mittelachse, die oben am Kopf und an der Hand raumabschließend noch mal vorkommt : Gesetzmäßigkeit in der Abfolge entstehender Reifung.

 

Die Ausformung des Körpers in zarten Pastell - und Weißtönen setzt Bestimmung in der Erwartung und bildet reflektierende und an keine Begrenzung erinnernde Teilstrukturen zum oberen rechten Bildviertel,die durch das Überschneiden am Bildrand eine Weiterführung zeigen.

 

Gegenteilig dazu der linke Bildraum ( zwischen Bildrand und Stamm ), der wegen seines geringen Raumvolumens keine Bewegungsformation dieser Art beinhalten kann und soll und der ganz im Gegenteil durch seine vorwiegende

zurückhaltende Darstellung als Rest des Winters, der Kälte zu lesen ist und glaubhaft macht. 

" SOMMER " - aus dem Zyklus " Jahreszeiten "

 

Die im Zyklus enthaltene Darstellung " Sommer "zeigt sich ( im Gegensatz zum " Frühling " ) themengerecht in intensiven Farben, die den ganzen Bildraum einbeziehen.

 

Der Akt im Bildraum setzt monumentalen Charakter voraus, um die überwiegend vom rechten Bildrand her zu - und einfliessenden Grundstrukturen, in Vereinzelung und Bindung, in sich aufnehmen können :

ein herrliches Fließen in gezielter Formung als gereifte Erwartung in der Natur und in ihren großen Farbigkeit.

 

Besondere Stellen ( unten links und Blumen in der Hand des Aktes rechts, oben links und zwischen Akt und Akten rechts oben ) sind als tolle Akzente im Bild anzusehen.

 

Das Gemälde in seiner Gesamtstruktur empfinde ich als Sonne, Leben und in sich pulsierende Bewegung : 

also Sommer schlechthin

" HERBST " - aus dem Zyklus " Jahreszeiten "

 

Diese Herbstdarstellung ist als Diaginalkomposition aufgebaut.

Es entsteht eine Teilung in zwei Bildhälften, in zwei Erscheinungen folglich , von der die linke in warmen Farben dominiert.

 

Durch die Dunkelflächen, die vom oberen Bildrand einlaufen

und besonders den Kopf und den Oberkörper des sitzenden Aktes streng bestimmen,

entsteht eine melancholische Stimmung.

 

Vereinzeltes Aufglühen von rotgelben Teilformstrukturen können die Auslichtung im rechten Bildraum, wovon besonders die untere Raumhälfte betroffen ist, nicht ausgleichen. Also - ein farbverbrauchter Raum.

 

Ein Zeitlicher Rhytmus in der Schöpfung hat sich erfüllt und kündet nun sein Ende an.

 

Der Akt im Hintergrund ist gewissermaßen Mittler zwischen den Räumen und Zeiten, doch mit der aufrechten Haltung und der ausgreifenden Armbewegung folgte lediglich ein bisschen Stärke. Die kleine dunkle Fleckform im unteren Bildraum zeigt in ihrer Gegensätzlichkeit zur nahen Umgebung, zurücktretende Verläufe - gezeichnet von Auflösung.

"WINTER " - aus dem Zyklus - " Jahreszeiten "

 

Der Akt - hier extrem Träger spannungsbezogener Kälte. Im harten Aufeinanderstoßen von Hell und Dunkel äußern sich kosmische Konflikte, die verlaufende Grenzwerte mit einbeziehen. Die dunklen Farbformationen laufen von der oberen Bildmitte nach außen links und von da nach rechts einkurvend : Beide Bewegungsabläufe formen den Körper aus, der auch die flächigen weißen Teilformstrukturen in sich vereinigt. Doch bleibt diese Ausformung kalter Natur, die die fruchtige Farbigkeit ( wie sie im Herbstbild vorkommt ) als unbegründet zurückweisen muß.

 

Gebündelte Flächenformationen fließen von rechts und von unten ein, die jedoch verhalten bleiben, und die durch die    

" kalten " Farben bestärkt werden.

 

Das Weiß dominiert auf Blautonigem Grund, der rundgeformte Feinstrukturen mit anderem Blau hervorhebt. Der Akt schaut auf diese Kleinteile, die als neues Versprechen im Raum belassen bleiben :

Die Starre des Winters ist kein Sterben, nur ein Ruhen im Regenerationsprozeß der Natur, der neue Kräfte aktiviert und ein neues Werden vorbereitet. In dieser Annahme bestärkt uns der Akt.

 

Die gelben Farbtöne wirken nicht nur in Gegensätzlichkeit zum Lokalton, sie machen auch als positive Werte das Versprechen glaubhaft, das sich im Fortbestehen neuer schöpferischer Werdungen äußert.